IDW begrüßt Entscheidung für Frankfurt als Sitz des internationalen Standardsetting Boards für Nachhaltigkeitsberichterstattung

03.11.2021

Düsseldorf, 3. November 2021 - Anlässlich der UN-Klimakonferenz ("COP26") in Glasgow hat die IFRS Foundation heute bekanntgegeben, dass Frankfurt am Main der Hauptstandort für ein neu einzurichtendes International Sustainability Standards Board (ISSB) sein wird. Zur Unterstreichung des globalen Ansatzes sind weitere Standorte vorgesehen, zunächst etwa in Montreal, später aber auch in Asien.

"Das IDW begrüßt sehr, dass das internationale Standardsetting Board für Nachhaltigkeitsberichterstattung nach Europa kommt. Der internationale Finanzplatz Frankfurt ist ein guter Ort, um das NFI-Reporting weiterzuentwickeln", sagt Klaus-Peter Naumann, Vorstandssprecher des Instituts der Wirtschaftsprüfer in Deutschland e.V. (IDW). Das IDW hatte im Vorfeld die Bewerbung der Stadt Frankfurt aktiv unterstützt.

Ob Klimawandel oder faire Arbeitsbedingungen: Nachhaltigkeitsfragen machen vor Länder- oder Kontinentalgrenzen nicht halt. "Lösungen können nur auf globaler Ebene gefunden werden. Die Gründung eines globalen Gremiums für die Berichterstattung der Unternehmen ist daher die konsequente Antwort", betont der Vorstandssprecher des IDW. Das europäische Momentum stehe dazu nicht in Widerspruch, sondern sollte unmittelbar in die Arbeiten des ISSB münden.

Die Erfahrungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass separate nichtfinanzielle Berichte zu Nachhaltigkeitsinformationen in der Unternehmensberichterstattung nur ein Zwischenschritt sein können. Eine Kombination der traditionellen Finanzberichterstattung und der Informationen zu Nachhaltigkeitsaspekten erhöht die Aussagekraft des Reporting deutlich - nicht nur für Finanzinvestoren, sondern auch für andere Adressatengruppen. Eine integrierte, ganzheitliche Berichterstattung, die zudem unmittelbar mit der Corporate Governance der Unternehmen korrespondiert, kann als Ideallösung dieser Entwicklung angesehen werden. Insofern ist es auch zu begrüßen, wenn die Fortentwicklung der Berichterstattung mit möglichst verzahnten Strukturen und unter "einem Dach" erfolgt.

Ein qualitativ hochwertiges und international anerkanntes Standardsetting bedarf spezifischen Know-hows. Die Zeit drängt, alle Stakeholder brauchen zügig eine verlässliche Lösung, schon um Unsicherheiten und Vertrauensverlust (Stichwort "Greenwashing") zu vermeiden. Dazu bedarf es professioneller Strukturen und eines Due Process, der von Beginn an Transparenz der Entscheidungsfindung und angemessene Beteiligung aller betroffenen Kreise sicherstellt. Dies alles wird durch das ISSB berücksichtigt. "Die IFRS Foundation als Träger des für die Finanzberichterstattung zuständigen IASB bringt genau die richtigen Voraussetzungen mit, dem ISSB einen professionellen Start zu ermöglichen", so Klaus-Peter Naumann.

Frankfurt als Hauptstandort des ISSB verdeutlicht zudem die starke Rolle Europas, das mit dem "Green Deal" der Europäischen Kommission ein ambitioniertes Maßnahmenpaket zu den Bereichen "Nachhaltigkeitsberichterstattung", "Sustainable Finance" und "Sustainable Corporate Governance" vorlegt. Zudem kommt Frankfurt gerade nach dem Brexit eine zentralere Rolle für den europäischen Kapitalmarkt zu. Seine Vorreiterrolle beim Thema NFI-Reporting kann es insofern gut weiterentwickeln. Auch vor diesem Hintergrund ist die Standortwahl aus Sicht des IDW ein gutes Zeichen.

Die IFRS Foundation hat zudem verkündet, dass das Climate Disclosure Standards Board (CDSB) sowie die Value Reporting Foundation (VRF) bis Juni 2022 mit dem ISSB zusammengeschlossen werden sollen. Zudem sind bereits zwei Prototypen von im Vorfeld entwickelten Berichtsstandards vorgelegt worden. Beides sind ebenfalls deutliche Zeichen für die Schlagkraft des globalen Standardsetting durch das neue ISSB.

Presseinformation 10/2021

als PDF: IDW begrüßt Entscheidung für Frankfurt als Sitz des internationalen Standardsetting Boards für Nachhaltigkeitsberichterstattung (IDW Presseinfo)

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