Global einheitliche Nachhaltigkeitsberichterstattung muss das Ziel sein

12.04.2022

Die ersten Vorschläge für eine globale Nachhaltigkeitsberichterstattung liegen auf dem Tisch. Das ISSB hat im April zwei Entwürfe für weltweit anzuwendende Standards vorgelegt. EFRAG plant, die europäischen Entwürfe bis Ende April zu publizieren, erste Arbeitspapiere dazu sind schon vorgelegt worden. Um eine erfolgreiche nachhaltige Transformation der Wirtschaft weltweit zu unterstützen, fordert das IDW die Akteure indes auf, ihre Entwürfe zu harmonisieren, damit einheitliche Standards für global tätige Unternehmen fixiert werden können.

Düsseldorf, 12. April 2022 - Das Institut der Wirtschaftsprüfer in Deutschland e.V. (IDW) begrüßt, dass die internationalen Initiativen zur Umsetzung einer überarbeiteten Nachhaltigkeitsberichterstattung Fahrt aufnehmen. Das International Sustainability Standards Board (ISSB), das erst im Januar auch mit Unterstützung des Berufsstands der Wirtschaftsprüfer in Frankfurt gegründet wurde, hat bereits zwei Entwürfe seiner Nachhaltigkeitsstandards zur Kommentierung veröffentlicht. Die europäische Projekt-Task Force der EFRAG (European Financial Advisory Group) hatte schon im Februar und März zahlreiche Arbeitspapiere für Standards zur Nachhaltigkeitsberichterstattung veröffentlicht. Die eigentlichen Entwürfe sollen bis Ende April vorliegen. Die Kommentierungsfrist läuft bis Ende Juli.

"Es ist erfreulich, dass die Standardsetter ihre Vorstellungen zur Nachhaltigkeitsberichterstattung nun vorlegen. Die Märkte brauchen zeitnah bessere Berichtsstandards. Wir sollten die Zeit jetzt nutzen, um die Standards zu harmonisieren. Ein Nebeneinander eines verpflichtend anzuwendenden europäischen Standards einerseits und internationaler Standards andererseits sollten wir vermeiden", fordert Prof. Dr. Klaus-Peter Naumann, Sprecher des Vorstands des IDW. Die nachhaltige Transformation könne nur durch globale Zusammenarbeit gelingen. Dies sollte auch für Berichtsstandards gelten, so der IDW Sprecher.

Allein schon aufgrund globaler Lieferketten und der Nutzung finanzieller und nicht-finanzieller Ressourcen benötigen die Stakeholder eine global vergleichbare Nachhaltigkeitsberichterstattung. Ein Flickenteppich wäre mit Mehrkosten insbesondere für die Unternehmen verbunden. Daher sollte für weltweit tätige Unternehmen ein internationaler Standard entwickelt werden. Dieser könnte - wie bei den International Financial Reporting Standards (IFRS) - durch den bekannten Mechanismus in europäisches Recht übernommen werden.

Unterschiedliche Berichtsstandards wären auch für die Adressaten mit einem erhöhten Aufwand verbunden. Je nach Region würden den Stakeholdern unterschiedliche und nicht direkt vergleichbare Informationen zur Verfügung gestellt. "Auch die Wirtschaftsprüfer haben kein Interesse daran, dauerhaft unterschiedliche Regelwerke bei den Unternehmen zu testieren. Das vergrößert den Aufwand, erhöht die Kosten und erschwert die nachhaltige Transformation der Wirtschaft", betont Klaus-Peter Naumann. Vorrangiges Ziel der Wirtschaftsprüfer sei es, die Verlässlichkeit für die Märkte in Bezug auf transparente und vergleichbare Nachhaltigkeitsinformationen sicherzustellen.

Presseinformation 6/2022
als PDF: Global einheitliche Nachhaltigkeitsberichterstattung muss das Ziel sein (IDW Presseinfo)

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